Geschichte von Pro Velo Schaffhausen
Gründung
Die Velofahrenden der Stadt Schaffhausen taten sich erstmals 1981 zu einer gemeinsamen Aktion zusammen. An einer Velodemonstration machten sie auf ihre Anliegen aufmerksam und stellten Minimalforderungen auf – u. a. die Öffnung der Pestalozzistrasse für den Veloverkehr. Als dann über Jahre hinweg nur wenig geschah und die Forderungen nur teilweise umgesetzt wurden, nahm sich die Arbeitsgruppe «Ärzte für Umweltschutz» der Sache an. Ihre Initiative hatte ein grosses Echo und so konnte am 6. März 1995 die IG Velo Schaffhausen gegründet werden, welche als Regionalverband der bereits 10 Jahre vorher gegründeten IG Velo Schweiz beitrat. Ihre Ziele waren die Realisierung eines umfassenden und durchgehenden Velowegnetzes in Stadt und Kanton, die Schaffung von attraktiven Veloabstellplätzen, die Öffnung der Fussgängerzone, die Förderung des Velos im Arbeitsverkehr, verkehrsberuhigende Massnahmen in den Quartieren, die gegenseitige Rücksichtsnahme und Toleranz aller Verkehrsteilnehmer und eine wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit. Im Grundsatz wollten die Initianten das Velo als schnelles, gesundes und umweltfreundliches Verkehrsmittel nicht nur in der Freizeit, sondern vor allem auch im Alltag fördern.
Gründungsmitglieder der IG Velo Schaffhausen
Peter Albrecht, Reto Baechler, Christian Begemann, H.U. Baumann, Heinz Bredies, Martin Brütsch, Evi Cajacob, Matthias Eichrodt, Marlies Fehr, Ursula Fiess, Hansjörg Graf, Res Günter, Jürg Häggi, Rudolf Henes, Stephan Hofer, Karl Heinrich Klein, Charly Leuenberger, Bruno Loher, Ursina Meier, Richard Schenk, Walter Vollenweider, Claudia Wäckerlin, Reto Winkler
Rasches Wachstum
Bereits im Gründungsjahr traten mehr als 200 Schaffhauserinnen und Schaffhauser der IG Velo bei. In den folgenden Jahren konnte ein jährlicher Zuwachs von durchschnittlich 80 Mitgliedern verzeichnet werden, sodass es 8 Jahre nach der Gründung bereits rund 700 IG Velo Mitglieder gab. Im Jahre 2008 wurde die «IG Velo» auf Initiative des schweizerischen Dachverbandes in «Pro Velo» umgetauft. Heute umfasst die Pro Velo ca. 800 Mitglieder.
Verbesserung der Infrastruktur
- 1996 Velodemonstration durch Bachstrasse und Altstadt
- 1998 Eröffnung der nationalen Velolandroute Nr. 2.
- 2001 Erfolgreiche Abstimmung über das kantonale Radwegprogramm.
- 2001 Realisierung des SIG-Radwanderweges Schaffhausen – Hemmental.
- 2002 Prämierung des Kantonsspitals als velofreundlichstem Betrieb der Schweiz.
- 2003 Öffnung der Fussgängerzone für den Veloverkehr in den Nacht- stunden (19:00 bis 07:00 Uhr, Sonntag ganztägig)
- 2004 Errichtung einer bewachten Velostation am Bahnhof.
- 2005 Lancierung des Projekts «Duraduct» (Velo- und Fussgängerbrücke über das Mühlental).
- 2010 Durchgängige Wegweisung für den Velotourismus in der Stadt Schaffhausen und der Gemeinde Neuhausen.
- 2010 Einrichtung einer von Pro Velo angeregten Fachstelle für den Langsamverkehr für Kanton und Stadt SH
- 2010 Petition zur Unterstützung des Duraducts (2637 Unterschriften).
- 2011 Volksmotion «Kantonales Radwegnetz» zur velofreundlicheren Gestaltung des Strassenrichtplans. Vom Kantonsrat mit 36 zu 15 Stimmen überwiesen.
- 2013 Velomasterplan für die Stadt Schaffhausen
- 2014 Velomasterplan für das Klettgau
- 2015 Velomasterplan für Stein am Rhein
- 2016 Velooffensive für die Stadt Schaffhausen
- 2018 JA zur nationalen Abstimmung Bundesbeschluss über die Velowege mit 74% (Stadt Schaffhausen 73%)
- 2019 Eröffnung des Pro Velo Pumptracks auf der Breite
- 2020 Schiebe-Velodemonstration durch die Altstadt
- 2020 Petition Einbahnstrassen /Fahrverbote wurde dem Stadtrat überreicht. Darauf wurden viele Einbahnstrassen für Velofahrende in Gegenrichtung geöffnet und Fahrverbote aufgehoben
- 2021 Die Schaffhauser Bevölkerung sagt nein zum Duraduct mit 55%
- 2021 Petition Tempo 30 wurde mit 900 Unterschriften dem Stadtrat übergeben
- 2022 Eröffnung des Velowegs Wangental
Aktivitäten
Neben dem Ausbau der Infrastruktur war es der Pro Velo stets ein Anliegen, mit geeigneten Aktionen, Sympathien für das Velo zu schaffen und das Radfahren in Alltag und Freizeit zu propagieren. Folgende Aktionen standen dabei neben vielen anderen im Vordergrund:
- Velobörse ab 2000
- Velofahrkurse ab 2004
- Herausgabe des Tourenführers «13 Velotouren rund um Schaffhausen» (2004, Auflage 6000, vergriffen).
- Velo- und Lichtchecks zur Überprüfung der Fahrttauglichkeit (ab 2005).
- Anschubhilfe und Mitarbeit beim 1. slowUp Schaffhausen-Hegau (2005).
- Bike to work (ab 2006).
- Bike2school (ab 2008).
- Petition an den Stadtrat zum europäischen Aktionstag «Ohne mein Auto in die Stadt» (2008, über 1800 Unterschriften).
- Velofahrkurs für Migrantinnen in Schaffhausen (ab 2011).
- Herausgabe des Tourenführers «Veloland Schaffhausen-Winterthur» (2012, Auflage 5000).
Zusammenarbeit mit den Behörden
Ohne das Entgegenkommen der Behörden geht natürlich überhaupt nichts. In der Anfangszeit war es oft schwierig, die zuständigen Leute vom Sinn auch nur der kleinsten Massnahme zugunsten des Veloverkehrs zu überzeugen. «Es war ein jahrelanger oft zermürbender Kampf, mussten doch die gleichen Anliegen zum Teil fünf- oder sechs Mal vorgebracht werden, bis endlich der Widerstand der städtischen Beamten zerbrach.» So formulierte es Hansjörg Graf in seiner Festrede zum zehnjährigen Jubiläum.
- stetige Verbesserung der Zusammenarbeit
- regelmässige Treffen zwischen Vertretern von Pro Velo und den Verantwortlichen in den Tiefbauämtern, in der Stadt Schaffhausen zweimal jährlich, im Kanton einmal pro Jahr. In der Gemeinde Neuhausen kümmert sich eine spezielle Arbeitsgruppe mit Vertretern von Pro Velo seit 2009 in mehreren jährlichen Sitzungen um die Verbesserung der Infrastruktur. Und in Stein am Rhein wurde nach dem gleichen Modell 2011 ein Planungsorgan gebildet.
- 2010 Einrichtung einer von Pro Velo angeregten Fachstelle für den Langsamverkehr für Kanton und Stadt SH.